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Die Basisausbildung ist in der Ausbildungsevaluierung der am schlechtesten bewertete Abschnitt. Dennoch wird sie von bis zu 80 Prozent geschätzt. Österreichs junge Ärztinnen und Ärzte sind bei Aus- und Weiterbildung generell hochmotiviert.
Bei der Evaluierung der ärztlichen Ausbildung, die die Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) seit drei Jahren gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich durchführt, wurden auch heuer wieder – zusätzlich zum immer gleichbleibenden Teil – zwei spezielle Modulfragen gestellt: Zum einen ging es dabei um die Basisausbildung bzw. das Klinisch-Praktische Jahr (KPJ), zum anderen um Aus- und Weiterbildung bzw. die Facharztprüfung.
Die Ausbildungsevaluierung erbrachte nicht nur einen Rekordrücklauf von 59 Prozent, womit erstmals rund 5.900 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung teilnahmen, sondern auch das zentrale Ergebnis, „dass die ärztliche Ausbildung immer besser wird und dass die Ausbildungsevaluierung in dieser Form als Instrument für die Qualitätskontrolle Wirkung zeigt“, wie Harald Mayer, ÖÄK-Vizepräsident und BKAÄ-Obmann, ausführte. Aktuell wird die Ausbildung mit 4,69 von maximal 6,0 bewertet.
Ebenfalls gut bewertet wurden jene Inhalte, die während der Basisausbildung bzw. während des KPJ in der letzten Phase des Medizinstudiums gelehrt werden. Bei der Basisausbildung zeigten sich 61 Prozent damit eher bzw. sehr zufrieden, beim KPJ waren es 56 Prozent. „Das unterstreicht auch die Tatsache, dass die Qualität der Ausbildung in Österreich als generell gut angesehen wird, das hat sich schon bei unserer im Frühjahr veranstalteten Uni-Enquete mit dem Titel ‚Wie gut sind unsere Medizinischen Universitäten?‘ gezeigt. Der Tenor der Expertinnen und Experten war, dass die Ausbildung bei uns so gut ist, dass man die Absolventen aus Österreich im benachbarten Ausland – aber nicht nur dort – mit offenen Armen aufnimmt“, betonte Mayer. „Wir müssen aber darauf schauen, dass die Absolventinnen und Absolventen bei uns als Ärztin oder Arzt arbeiten möchten und müssen dafür die besten Rahmenbedingungen schaffen.“
Dazu gehört auch, zu überlegen, wie die Inhalte des Klinisch-Praktischen Jahrs und der anschließenden, neunmonatigen Basisausbildung besser aufeinander abgestimmt werden können, um Redundanzen zu vermeiden, betonte Kim Haas, erste Stellvertreterin des BKAÄ-Obmanns und BKAÄ-Turnusärztevertreterin: „48 Prozent der Befragten haben angegeben, dass im KPJ und in der Basisausbildung eher gleiche Inhalte vermittelt werden. Das gehört besser koordiniert. Die Inhalte in der Basisausbildung sind österreichweit gleich, im KPJ ist das nicht überall der Fall – zumindest die Lernziele sollten konform sein. Und zwar sowohl bei den öffentlichen als auch den privaten Universitäten. Daher werden wir die Universitäten einladen, mit uns Ärztinnen und Ärzten eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu initiieren, die daran arbeitet, sowohl die Schwerpunkte in der Basisausbildung als auch im Klinisch-Praktischen Jahr zu koordinieren und abzustimmen und eine didaktische Verbesserung zu erzielen.“
Auch eine Neuorientierung bei der Basisausbildung müsse angedacht werden. Der Vorstand der Österreichischen Ärztekammer hatte sich vor kurzem per Beschluss dafür ausgesprochen, die Basisausbildung beizubehalten, – kritische Stimmen auch seitens der Universitäten hatten die Abschaffung gefordert – sie aber auf freiwilliger Basis anzubieten. „Die Ergebnisse der Modul-Umfrage dazu zeigen aber ohnehin, dass eine Mehrheit dafür ist, die Basisausbildung beizubehalten“, so Haas. Denn 80 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung sprachen sich genau dafür aus, ein Teil davon für die Freiwilligkeit. „Also spricht vieles für die Basisausbildung, aber es scheint, dass eine Anpassung und Neuorientierung notwendig sind. Denn noch immer ist sie der von den Turnusärzten am schlechtesten bewertete Ausbildungsabschnitt.“
Wartezeiten auf Ausbildungsplätz ein No-Go
Auf die Frage, ob die Basisausbildung für alle verpflichtend sein soll, kam am meisten Zustimmung aus Oberösterreich (72,2 Prozent), gefolgt von Salzburg (67,9 %). Am wenigsten stimmten die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung in Tirol (52,8 %) und Wien (54,8 %) zu. „Das lässt sich relativ leicht erklären: Dort, wo es kaum Wartezeiten auf Ausbildungsplätze nach der neunmonatigen Basisausbildung gibt und dort wo sie strukturiert abläuft, wird diese auch nicht als so belastend empfunden“, bilanziert Mayer. „In meinem Bundesland weiß ich aus Gesprächen mit den jungen Ärzten, aber auch mit den Ausbildnern in der Basisausbildung, dass diese Karrierestufe von beiden Seiten wirklich ernst genommen wird“, so Mayer, der auch Vizepräsident der oberösterreichischen Ärztekammer ist.
Wertet man die Frage nach der verpflichtenden Basisausbildung anhand der Ergebnisse an den einzelnen Universitäten aus, so zeigt sich hier ein positiveres Bild, führte Kim Haas aus: „An der Johannes Kepler-Uni in Linz und an der Paracelsus Medizinische Universität in Salzburg liegt der Zuspruch hier bei 69,9 bzw. 66,9 Prozent und selbst beim Schlusslicht, der Medizinischen Universität Innsbruck, sind es noch 62,4 Prozent. Das zeigt erneut, dass die Basisausbildung eine hohe Akzeptanz genießt, dass es aber noch deutliches Verbesserungspotenzial gibt.“
Motiviert für die Aus- und Fortbildung
Die zweite Modulfrage der Ausbildungsevaluierung 2025 drehte sich um den Bereich Facharztprüfung und Fortbildung. Das erfreuliche, zentrale Ergebnis: Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung bilden sich viel fort. 77 Prozent gaben an, sich zumindest 6 bis 10 Tage (oder mehr) jährlich weiterzubilden. Fast sieben Prozent gehen mehr als 15 Tage pro Jahr auf Fortbildung. „36 Prozent gaben an, dass sie den überwiegenden Teil ihrer Aus- und Fortbildung in der Freizeit machen. Das zeigt, dass unsere jungen Ärztinnen und Ärzte hoch motiviert an ihrer Karriere arbeiten und sich für eine optimale Patientenversorgung als Facharzt vorbereiten“, lobte Mayer. Rund 80 Prozent der Jungärzte wird es auch ermöglicht, relevante Fortbildungen zu besuchen, so die Umfrage. „Wir müssen aber auch auf das Fünftel schauen, dem das nicht ermöglicht wird! Das werden wir noch im Detail analysieren“, ergänzte Haas.
Die Facharztprüfung und deren Inhalte wurden bei der Ausbildungsevaluierung 2025 für gut befunden. Mehr als 59 Prozent gaben ein „eher gut“ bzw. „sehr gut“, 29,4 Prozent benoteten sie mit „mittelmäßig“.
„Die Ausbildungsevaluierung hat generell gezeigt, dass die Qualität der Ausbildung wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat und besser beurteilt wird als 2024, aber noch viel besser als 2023. Aber sie hat auch gezeigt, dass es an der einen oder anderen Ecke noch immer Verbesserungspotenzial gibt und genau daran werden wir als Standesvertretung gemeinsam mit unseren Ärztinnen und Ärzten arbeiten, die Ergebnisse bis ins Detail analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, fasste Mayer abschließend zusammen.
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Foto Credit: ÖÄK/Karo Pernegger