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Nuklearmedizinische Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs führen zu einer deutlichen Verbesserung im Krankheitsprozess. Für eine flächendeckende Anwendung braucht es aber mehr Fachärztinnen und Fachärzte.
In einem fortgeschrittenen Stadium von Prostatakrebs werde immer häufiger die seit zwei Jahren zugelassene Radioligandentherapie eingesetzt, die erstaunliche Erfolge im Verlangsamen des Krankheitsprozesses erziele und vielfach zu einer Verbesserung der Lebensqualität führe, betonen Alexander Becherer, Fachgruppenobmann für Nuklearmedizin in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), und Michael Gabriel, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin und Theranostik (OGNT), anlässlich des im Zeichen der Männergesundheit stehenden Monats November. Doch der zunehmenden Nachfrage stehe eine immer spürbarer werdende Verknappung von Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin gegenüber, weshalb es dringend Verbesserungen für diesen Fachbereich brauche.
Bei der Radioligandentherapie werden radioaktive Medikamente zur Bekämpfung von Krebszellen eingesetzt, erklärt Becherer: „Nach dem Prinzip der Theranostik, d.h. der Verschränkung von Diagnostik und Therapie, wird zunächst mittels bestimmter tomografischer Verfahren getestet, ob sich das radioaktive Medikament ausreichend an den Tumor bindet und sich so für die Therapie eignet. Ist das der Fall, wird das Medikament mit einem anderen radioaktiven Element verbunden, welches auf den Tumor eine Bestrahlungswirkung ausübt und die Krebszellen von innen zerstört.“ Obwohl die Behandlungszahlen der Radioligandentherapie allgemein im Steigen seien, hätten aufgrund des zunehmenden Mangels an Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin nicht alle Betroffene reibungslosen Zugang zur Therapie, sagt Becherer: „In der Steiermark zum Beispiel wird die Therapie überhaupt nicht durchgeführt, weshalb die Patienten auf andere Bundesländer aufgeteilt werden müssen und daher durchschnittlich acht Wochen auf die Erstbehandlung warten müssen!“
Für den Mangel an Nuklearmedizinerinnen und -medizinern, der sich allmählich auch in ganz Österreich bemerkbar mache, gebe es mehrere Ursachen, erläutert Gabriel: „Zum einen ist das Fach im Medizinstudium kaum abgebildet und viele Absolventinnen und Absolventen haben es bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes gar nicht am Radar.“ Außerdem seien im Tarifkatalog der Österreichischen Gesundheitskasse nuklearmedizinische Leistungen nicht berücksichtigt, weshalb eine Niederlassung nicht oder höchstens als Wahlarzt mit eingeschränktem Tätigkeitspektrum möglich sei. Auch die Karrieremöglichkeiten in der Nuklearmedizin seien eingeschränkt. „Nuklearmedizinische Einrichtungen werden oft radiologischen Instituten untergeordnet, obwohl die Fächer inhaltlich unterschiedlich sind und in der Ausbildung kaum Schnittmengen haben“, kritisiert Gabriel.
Die Bundesfachgruppe Nuklearmedizin der ÖÄK und die OGNT fordern daher rasche Maßnahmen, um ein Kippen des Systems zu verhindern:
- Das Fach Nuklearmedizin muss hinsichtlich Niederlassungsmöglichkeiten und Karrierechancen anderen Fächern gleichgestellt werden.
- Die Krankenkassen, insbesondere die ÖGK, sind aufgefordert, endlich dem jahrelangen Ruf nach Verhandlungen mit dem Ziel, den extramuralen Bereich zu stärken, Folge zu leisten.
- Die Medizinischen Universitäten sind gefordert, das Fach in ihren Curricula besser abzubilden.
Die Verfügbarkeit der Theranostik in der Urologie sei in Österreich derzeit noch verhältnismäßig gut. „Ohne Maßnahmen, die unsere personelle Kapazität erhöhen, werden wir es aber nicht schaffen. Diese müssen – nota bene – rasch erfolgen, denn wenn wir heute mit mehr Ausbildung beginnen, dauert es bis zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Situation noch immer sechs Jahre“, geben die Experten zu bedenken.